Bei ihrem Arbeitszeugnis achten Angestellte in erster Linie darauf, dass nichts fehlt. Umgekehrt gibt es allerdings auch Arbeitszeugnis-Formulierungen, die besser nicht enthalten sein sollten. Unsere Übersicht gibt Tipps, um selbst den Schnellcheck durchzuführen: Was darf im Zeugnis stehen und was nicht?
- Arbeitszeugnisse sind ein wichtiger Teil der Bewerbung – deshalb müssen sie wohlwollend formuliert sein.
- Mit bestimmten Formulierungen im Arbeitszeugnis können Arbeitgeber trotzdem zwischen den Zeilen Kritik ausdrücken.
- Im Rahmen eines kostenlosen und unverbindlichen Online-Checks lassen sich negative Arbeitszeugnis-Formulierungen schnell entlarven.
Grundsätzliche Anforderungen an ein qualifiziertes Arbeitszeugnis
Ein Arbeitszeugnis ist das Aushängeschild bei der Jobsuche und wandert durch die Hände von verschiedenen Personalfachkräften. Mitarbeitende in HR-Abteilungen interessiert vor allem, welche Erfahrungen gesammelt wurden und wie die Leistungen von anderen Unternehmen bewertet wurden.
Ein qualifiziertes Arbeitszeugnis enthält:
- Personalien
- Angaben zur Beschäftigungsdauer
- Beschreibung der Tätigkeiten
- Bewertung der erbrachten Leistungen
- Beurteilung des Sozialverhaltens
An diese Form müssen sich Unternehmen halten. Sie sind außerdem dazu verpflichtet, die Inhalte nicht nur korrekt und zum Individuum passend, sondern vor allem wohlwollend zu formulieren.
Codes im Arbeitszeugnis: Formulierungen, auf die Sie achten sollten
Obwohl Unternehmen einer Wohlwollenspflicht unterliegen, sind nicht alle Arbeitszeugnisse so positiv, wie es auf den ersten Blick scheint. Denn so unglaublich es klingt: Es gibt Unternehmen, die einen Arbeitszeugnis-Geheimcode nutzen, um trotzdem Kritik zu üben.
Beispiele für positiv formulierte Codes, hinter denen eine schlechte Beurteilung steckt:
Sie erledigte ihre Aufgaben pflichtbewusst und ordnungsgemäß.
...es mangelte aber leider an Eigeninitiative.
Er verstand es, alle Aufgaben stets erfolgreich zu delegieren.
…Aufgaben wurden nicht selbst erledigt, bzw. Arbeit weitergegeben.
Ihr Verhalten gegenüber Kollegen und Kunden war stets vorbildlich.
…das Verhalten zu den Vorgesetzten war jedoch problematisch und bleibt deshalb unerwähnt.
An seine Aufgaben ging er mit Fleiß, Ehrlichkeit und Pünktlichkeit heran.
… die fachliche Qualifikation fehlte ihm allerdings.
Sie war sehr tüchtig und konnte sich gut verkaufen.
… sie gab vor mehr zu können als es letztendlich der Fall war.
Mit seiner Geselligkeit trug er zur Verbesserung des Betriebsklimas bei.
… und trank gerne Alkohol.
Sie verlässt das Unternehmen in gegenseitigem Einvernehmen.
… sonst wäre ihr demnächst gekündigt worden.
Die Beispiele zeigen: Es können sich im Arbeitszeugnis Formulierungen verbergen, die für Angestellte zunächst positiv erscheinen. In der HR-Abteilung eines potenziellen Arbeitgebers kann ein solches „verschlüsseltes“ Beurteilungsschreiben dagegen zur Ablehnung der Bewerbung führen. Daher ist es empfehlenswert das eigene Arbeitszeugnis bewerten zu lassen.
Arbeitszeugnis prüfen lassen und Codes aufdecken
Damit Sie keine Jobchance verpassen und mit Ihrem Zeugnis glänzen, sollten Sie sämtliche Arbeitszeugnis-Formulierungen Wort für Wort prüfen. Nutzen Sie dabei das Know-how von Arbeitsrechts-Profis, damit Ihnen keine Feinheiten entgehen.
Über den kostenlosen Online-Check von SIEGFRIED können Verbraucher ihr Arbeitszeugnis prüfen lassen und erfahren, an welchen Stellen möglicherweise Änderungen nötig sind.
Noten im Arbeitszeugnis lesen: So beurteilen Sie Ihr Zeugnis selbst
Auch bei den Zeugnisnoten müssen Erwerbstätige genau prüfen, welche Bewertung sich wirklich dahinter verbirgt.
Die Schwierigkeit dabei: Anders als im Schulzeugnis werden Leistungen nicht mit den Noten von 1 bis 6 bewertet, sondern mit Arbeitszeugnis-Formulierungen, auf die geachtet werden sollte.
Welche Formulierung entspricht welcher Noten? Dieser Überblick übersetzt die gängigsten Formulierungen in Schulnoten:
- Note 1: in jeder Hinsicht/stets/jederzeit zu unserer vollsten Zufriedenheit
- Note 2: stets zu unserer vollen Zufriedenheit
- Note 3: zu unserer vollen Zufriedenheit/stets zu unserer Zufriedenheit
- Note 4: zu unserer Zufriedenheit
- Note 5: im Großen und Ganzen/insgesamt zu unserer Zufriedenheit
- Note 6: hat sich bemüht, zu unserer Zufriedenheit versucht, mit großem Fleiß und Interesse
Welche Inhalte und Formulierungen sollten auf keinen Fall im Zeugnis stehen?
Widersprüche, Spott und Ironie, Falschangaben, Diskriminierungen und leere Floskeln haben in einem Arbeitszeugnis nichts zu suchen. Ebenso wenig sollte ein qualifiziertes Arbeitszeugnis unwichtige Informationen enthalten oder diese an den Anfang stellen.
Eine Einladung an zukünftige Arbeitgeber, Ihre Leistungen telefonisch zu erläutern, ist im Arbeitszeugnis verboten.
Insgesamt sollte beim Lesen des Zeugnisses das Gefühl entstehen, dass ein Unternehmen die Arbeit des Mitarbeitenden geschätzt hat und dessen Ausscheiden bedauert. Dieses Bedauern drückt sich vor allem in der freiwilligen Schlussformel aus. Fehlt diese oder fröstelt es beim Lesen, wirkt selbst ein ansonsten positiver Gesamteindruck plötzlich unglaubwürdig.
Fazit: Arbeitszeugnis-Formulierungen gründlich prüfen und kritisch hinterfragen
Angestellte lesen in der Regel nur alle paar Jahre ein Arbeitszeugnis. Die Unternehmen, bei denen Sie sich bewerben, dagegen täglich. HR-Profis kennen deshalb jeden versteckten Code und jede Formulierung, die Sie in ein schlechtes Licht rücken können.
Unsere Übersicht hat Ihnen gezeigt, wie Sie in einem ersten Selbstcheck Ihre Arbeitszeugnis-Noten lesen können. Außerdem wissen Sie jetzt, welche Codes kritisch sind und ein augenscheinlich sehr gutes Arbeitszeugnis als negativ enttarnen.
Damit Ihnen keine Nuance zwischen den Zeilen entgeht, lassen Sie mit SIEGFRIED unverbindlich und kostenlos Ihr Arbeitszeugnis prüfen – bei Bedarf werden Sie an Experten auf dem Gebiet vermittelt, die schnell erkennen können, wo Nachbesserungen nötig sind oder ob das Arbeitszeugnis anfechtbar ist.