Kurz nicht aufgepasst und schon zu schnell gefahren. Ist man dann noch geblitzt worden, kann der kurze Moment der Unachtsamkeit teuer werden. Wie teuer, hängt neben der Geschwindigkeit auch davon ab, ob man innerorts zu schnell war oder außerorts. Welches Bußgeld bei einem Blitzer droht und was es sonst noch rund um das Thema “geblitzt” zu wissen gibt, klärt dieser Artikel.
- Welche Bußgelder für Blitzer drohen, kann im neuen Bußgeldkatalog nachgelesen werden.
- Ist man über 20 km/h zu schnell, ist ein Bußgeld von 115 Euro (innerorts) bzw. 100 Euro (außerorts) sowie ein Punkt die Konsequenz.
- Gegen einen Blitzer-Bußgeldbescheid kann innerhalb von 14 Tagen Einspruch eingelegt werden.
- Ob dieser Aussicht auf Erfolg hat, kann über den Online-Check im SIEGFRIED CLUB herausgefunden werden.
Innerorts zu schnell gefahren: Diese Grenzen und Strafen gelten
Innerorts ist man als Autofahrer unterwegs, wenn man sich innerhalb einer geschlossenen Ortschaft befindet. Diese wird durch das gelbe Ortseingangsschild gekennzeichnet. Daneben gibt es noch Ortschaften mit grünen Schildern, die jedoch – was die Geschwindigkeitsbegrenzung angeht – nicht als geschlossene Ortschaften gelten.
Grundsätzlich gilt in geschlossenen Ortschaften eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 50 km/h. Zusätzlich können weitere Schilder die Geschwindigkeit angeben, zum Beispiel in 30er-Zonen oder verkehrsberuhigten Bereichen.
Wer zum Beispiel in der 30er Zone geblitzt wird und bis 10 km/h zu schnell fährt, erhält ein Bußgeld von 30 Euro. 15 km/h zu schnell kosten 50 Euro. Autofahrer, die innerorts mehr als 20 km/h zu schnell unterwegs sind, erhalten mindestens einen Punkt und einen Monat Fahrverbot.
Diese Tabelle zeigt den aktuellen Bußgeldkatalog für Blitzer innerorts:
< 10 km/h
30 Euro
0
-
11-15 km/h
50 Euro
0
-
16-20 km/h
70 Euro
0
-
21-25 km/h
115 Euro
1
-
26-30 km/h
180 Euro
1
1 Monat
31-40 km/h
260 Euro
2
1 Monat
41-50 km/h
400 Euro
2
1 Monat
51-60 km/h
560 Euro
2
2 Monate
61-70 km/h
700 Euro
2
3 Monate
> 70 km/h
800 Euro
2
3 Monate
Toleranzabzug: Wann löst der Blitzer aus?
Technisch gesehen löst ein Blitzer immer aus, wenn die zulässige Höchstgeschwindigkeit überschritten wird, also auch bereits bei 1 km/h. Da jedoch jedes technische Gerät Fehler machen kann, wird, um Ungenauigkeiten bei der Messung auszugleichen, eine Toleranz abgezogen.

Ausschlaggebend dafür, wie viel Toleranz beim Blitzer abgezogen wird, ist die gefahrene Geschwindigkeit, nicht der Ort, an dem man geblitzt wird.
Diese Werte gelten für den Toleranzabzug:
- Bei einer Geschwindigkeit bis 100 km/h werden 3 km/h abgezogen.
- Bei einer Geschwindigkeit über 100 km/h werden 3 Prozent der Geschwindigkeit abgezogen.
In einem Bußgeldbescheid müssen beide Werte angegeben werden: die tatsächlich gefahrene Geschwindigkeit und die Geschwindigkeit nach Abzug der Toleranz, die für die Höhe des Bußgelds ausschlaggebend ist. Fehlen diese Informationen, kann Einspruch gegen den Blitzer, also den Bußgeldbescheid, eingelegt werden. Lassen Sie jetzt Ihre Situation im Rahmenm einer kostenlosen Mitgliedschaft im SIEGFRIED CLUB prüfen.
Außerorts zu schnell: Diese Kosten können entstehen
Als “außerorts” gilt alles außerhalb geschlossener Ortschaften, es macht also keinen Unterschied, ob man auf der Landstraße oder der Autobahn zu schnell gefahren ist. Wer außerorts bis zu 10 km/h zu schnell ist, muss 20 Euro bezahlen, ab 16 km/h kostet es 60 Euro. Ab 21 km/h ist neben einem Bußgeld von 100 Euro auch ein Punkt fällig, ein Fahrverbot gibt es ab 26 km/h.
Hier die Bußgelder für Blitzer außerorts im Überblick:
< 10 km/h
20 Euro
0
-
11-15 km/h
40 Euro
0
-
16-20 km/h
60 Euro
0
-
21-25 km/h
100 Euro
1
-
26-30 km/h
150 Euro
1
1 Monat
31-40 km/h
200 Euro
1
1 Monat
41-50 km/h
320 Euro
2
1 Monat
51-60 km/h
480 Euro
2
1 Monat
61-70 km/h
600 Euro
2
2 Monate
> 70 km/h
700 Euro
2
3 Monate
In der Probezeit zu schnell gefahren
Für Fahranfänger gelten die gleichen Geschwindigkeitsgrenzen und Strafen wie für alle anderen auch. Neben dem Bußgeld können jedoch auch Konsequenzen der Führerscheinbehörde auf Fahranfänger zukommen, wenn sie zu schnell unterwegs sind. Zum Beispiel kann ein Aufbauseminar angeordnet und die Probezeit verlängert werden. Bei besonders schweren Verstößen ist ein Führerscheinentzug in der Probezeit denkbar.
Dabei kommt es ebenfalls darauf an, mit welcher Geschwindigkeit Fahranfänger geblitzt werden. Bei bis zu 20 km/h drohen in der Regel keine Konsequenzen der Führerscheinbehörde. Bei mehr als 20 km/h muss neben dem Bußgeld und gegebenenfalls den Punkten ein Aufbauseminar besucht werden und die Probezeit wird um zwei Jahre verlängert.
Mit Blitzer App erwischt
Radarwarner und Blitzer-Apps sind in Deutschland während der Fahrt verboten, auch entsprechende Zusatzfunktionen im Navigationsgerät müssen ausgeschaltet sein. Wer trotzdem ein solches Gerät verwendet, begeht eine Ordnungswidrigkeit und muss mit diesen Strafen rechnen:
- Bußgeld: 75 Euro
- 1 Punkt
Was passiert, nachdem ich geblitzt wurde?
Wer in einen Blitzer gefahren ist, erhält in den meisten Fällen zuerst einen Anhörungsbogen . In diesem sind folgende Angaben enthalten:
- Zeit und Ort des Verstoßes
- Höhe der Geschwindigkeitsüberschreitung (mit Toleranzabzug)
- Benennung der Zeugen (meistens Polizeibeamte)
- Höhe des Bußgeldes bzw. andere Konsequenzen
- Optional: Beweismittel (zum Beispiel Blitzerfoto)
Der Anhörungsbogen ist dafür da, die persönlichen Daten des Beschuldigten aufzunehmen und ihm die Möglichkeit zu geben, sich zum Sachverhalt zu äußern. Der Beschuldigte muss den Anhörungsbogen mit seinen persönlichen Daten innerhalb einer Woche zurücksenden, jedoch ist er nicht verpflichtet, zum Vorwurf Stellung zu nehmen.
Im Anschluss wird ein Bußgeldbescheid erlassen, gegen den der Beschuldigte innerhalb von 14 Tagen Einspruch einlegen kann.
Es wird jedoch nicht immer ein Anhörungsbogen verschickt. Ist der Fall eindeutig, weil der Fahrer zum Beispiel auf dem Blitzerfoto klar zu erkennen ist, wird oftmals gleich ein Bußgeldbescheid versendet.
Lohnt sich der Einspruch gegen den Blitzer Bußgeldbescheid?
Viele Betroffene wollen den Bußgeldbescheid nicht einfach so hinnehmen, sondern fragen sich, ob sie gegen den Blitzer vorgehen und ein Blitzerfoto anfechten können.
Zunächst sollte man sich den Anhörungsbogen bzw. den Bußgeldbescheid genau ansehen. Gründe für einen Einspruch können sein:
- Die Verjährung der Ordnungswidrigkeit ist bereits eingetreten
- Der Beschuldigte ist zwar der Fahrzeughalter, ist aber selbst nicht gefahren
- Das Blitzerfoto ist nicht eindeutig
- Es gibt Fehler im Bußgeldbescheid (zum Beispiel wurde die Toleranz nicht angegeben)
- Es bestehen Zweifel an der Richtigkeit der Messung
- Ein eventuelles Fahrverbot wäre unzumutbar
Ob sich ein Einspruch gegen einen Bußgeldbescheid lohnt, kann nicht pauschal beantwortet werden. Das kommt immer auf den Einzelfall an. Jedoch sollte man nicht davon ausgehen, dass ein Bußgeldbescheid immer korrekt ist. Auch Behörden machen Fehler und viele Bescheide sind rechtlich angreifbar.
Wer Einspruch einlegen will, sollte sich an einen Anwalt wenden. Dieser kann den Bußgeldbescheid prüfen, Akteneinsicht beantragen und innerhalb der 14-tägigen Frist Einspruch einlegen. Experten wissen aus jahrelanger Erfahrung, wo die Ansatzpunkte für einen erfolgreichen Einspruch liegen und wie man dabei am besten vorgeht.
Fazit: Einspruch gegen Blitzer lohnt sich
Wer geblitzt wurde, muss den Bußgeldbescheid nicht einfach hinnehmen. Bestehen Zweifel an der Rechtmäßigkeit oder möchte man die Höhe der Strafe überprüfen lassen, sollte man sich an einen Anwalt für Verkehrsrecht wenden.

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