Sorgerecht: Was Paare mit Kindern bei Scheidung oder Trennung beachten müssen
Eine Scheidung ist für alle Beteiligten belastend. Noch herausfordernder wird die Trennung, wenn gemeinsame Kinder im Spiel sind. Wer kümmert sich um den Nachwuchs und wo soll das Kind leben? Die Beantwortung solcher Fragen wird für Ex-Partner schnell zur Zerreißprobe – und endet in einigen Fällen sogar vor dem Familiengericht. Dieser Artikel liefert alle relevanten Informationen rund um das Sorgerecht.
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- Bekommen verheiratete Paare ein Kind, besteht ein gemeinsames Sorgerecht. Es umfasst Rechte und Pflichten der elterlichen Fürsorge und erfordert gemeinsame Entscheidungen.
- Das Sorgerecht ist unabhängig vom Umgangsrecht – auch ohne Sorgerecht haben Eltern das Recht auf Umgang mit ihren Kindern.
- Bei allen sorgerechtlichen Fragen steht das Wohl des Kindes im Mittelpunkt.
- Besteht Uneinigkeit, muss das Familiengericht einschreiten und Entscheidungen treffen.
- Für Paare lohnt es sich deshalb sich Unterstützung von Experten zu suchen - zum Beispiel über eine kostenlose Mitgliedschaft im SIEGFRIED CLUB .
- Grundlagen: Was versteht man unter Sorgerecht?
- Was ist der Unterschied zwischen Umgangsrecht und Sorgerecht?
- Verheiratet oder unverheiratet: Wer bekommt das Sorgerecht?
- Welche Arten des Sorgerechts gibt es?
- Wie kann ein Elternteil das Sorgerecht einfordern?
- Wann ist der Entzug des Sorgerechts möglich?
- Fazit: Bei Sorgerechtsregelung auf Expertenwissen bauen
Grundlagen: Was versteht man unter Sorgerecht?
Das Sorgerecht umfasst in Deutschland elterliche Rechte und Pflichten rund um die Erziehung und Versorgung von Kindern. Sie sind in den §§ 1626 bis 1698 b des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB) geregelt.
Rechte und Pflichten des Sorgerechts für Mütter und Väter
Die elterliche Sorge umfasst laut § 1626 BGB die folgenden Bereiche:
- Personensorge, z. B. Pflege und Erziehung des Kindes, Schulwahl, Gestaltung der Freizeit
- Vermögenssorge, z. B. Verwaltung des Kindesvermögens
Beide Gebiete umfassen viele Rechte und Pflichten für Eltern. Das sind die wichtigsten Bereiche des Sorgerechts:
- Gesundheitsfürsorge: Sorgeberechtigte sind dafür verantwortlich, dass ihr Kind gesund aufwächst und medizinisch bestmöglich versorgt wird.
- Aufenthaltsbestimmungsrecht: Eltern dürfen entscheiden, in welcher Wohnung das Kind lebt und oder wo es seine Freizeit und Urlaube verbringen darf.
- Gesetzliche Vertretung: Minderjährige gelten als geschäftsunfähig oder beschränkt geschäftsfähig. Sorgeberechtigte Elternteile fungieren deshalb als gesetzliche Vertreter.
Die elterliche Sorge obliegt sowohl der Mutter als auch dem Vater eines Kindes. Nur wenn ein Elternteil das alleinige Sorgerecht hat, ist es allein für die Ausübung der elterlichen Fürsorge verantwortlich. Das alleinige Sorgerecht wirkt sich jedoch nicht auf das Umgangsrecht aus.
Was ist der Unterschied zwischen Umgangsrecht und Sorgerecht?
Das Sorgerecht stellt sicher, dass Kinder die Fürsorge ihrer Eltern genießen. Das Umgangsrecht, das in § 1684 BGB geregelt ist, räumt Eltern und ihren Kindern das Recht auf einen gemeinsamen Umgang ein. Es zielt ebenfalls auf das Kindeswohl ab. Allerdings steht dabei das emotionale Wohl im Mittelpunkt.
Beide Rechte bestehen unabhängig voneinander: Auch Elternteile ohne Sorgerecht haben ein Umgangsrecht mit ihren Kindern. Voraussetzung ist, dass keine Gefahr für das Kindeswohl besteht, weil etwa ein Elternteil an einer Alkoholsucht leidet.
Was ist das Aufenthaltsbestimmungsrecht?
Das Aufenthaltsbestimmungsrecht erlaubt es den Eltern, über den Aufenthaltsort ihrer Kinder zu entscheiden. Bei Verheirateten lebt das Kind üblicherweise in der gemeinsamen Wohnung. Nach einer Scheidung wird das Aufenthaltsbestimmungsrecht gemeinsam ausgeübt. Dann können die Eltern zum Beispiel vereinbaren, dass der Vater das Kind am Wochenende und in den Ferien sieht und es ansonsten bei der Mutter lebt.
Ein Elternteil kann vor Gericht auch das alleinige Aufenthaltsbestimmungsrecht beantragen, etwa wenn die Eltern sich nicht einigen können, die Entwicklung des Kindes ansonsten gefährdet ist oder ein älteres Kind einen entsprechenden Wunsch äußert.

Verheiratet oder unverheiratet: Wer bekommt das Sorgerecht?
Bekommt ein Ehepaar ein Kind, haben automatisch beide Eltern ein gemeinsames oder umgangssprachlich geteiltes Sorgerecht. Anders verhält es sich bei Unverheirateten: Die Mutter erhält nach der Geburt automatisch das alleinige Sorgerecht.
Sind beide Eltern bereit, das Kind auch ohne Heirat gemeinsam zu erziehen, kann der Vater eine Sorgeerklärung abgeben. Damit wird den Eltern das gemeinsame Sorgerecht übertragen. Alternativ können Mutter und Vater nach der Geburt heiraten und sich dann das Sorgerecht teilen.
Welchen Einfluss hat eine Trennung auf das Sorgerecht?
Trennen sich unverheiratete Paare und besteht ein alleiniges Sorgerecht für die Mutter, bleibt das Kind bei ihr. Der Vater hat dann keine Rechte und Pflichten gegenüber seinem Kind. Lediglich das Umgangsrecht bleibt von der Trennung unberührt.
Welchen Einfluss hat eine Scheidung auf das Sorgerecht?
Wollen Eltern mit gemeinsamem Sorgerecht die Scheidung, ändert sich nichts an dem bestehenden Umgangs- und Sorgerecht. Denn das Kind soll auch nach einer Trennung den Umgang zu seinen wichtigsten Bezugspersonen pflegen dürfen.
Um eine ideale Lösung für alle Beteiligten zu finden, oder sollten Uneinigkeiten bestehen, lohnt es sich Unterstützung von Rechtsexperten zu holen.
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Welche Arten des Sorgerechts gibt es?
In Deutschland gibt es das gemeinsame und das alleinige Sorgerecht. Im Folgenden sind die Unterschiede zusammengefasst.
Gemeinsames Sorgerecht
Teilen sich die Eltern das Sorgerecht, treffen sie wichtige Entscheidungen gemeinsam. Das betrifft Angelegenheiten mit großer Bedeutung für das Leben des Kindes, zum Beispiel:
- schulische Ausbildung
- religiöse Erziehung
- Wohnort
- Vermögensverwaltung
- große medizinische Eingriffe
Leben die Eltern getrennt, dürfen sie im Rahmen des gemeinsamen Sorgerechts kleinere Alltagsentscheidungen auch allein treffen, zum Beispiel über:
- Bekleidung im Alltag
- den Speiseplan
- wann das Kind abends zu Bett gehen sollte
- kleinere medizinische Eingriffe
Eine Herausforderung beim gemeinsamen Sorgerecht ist für geschiedene oder getrennt lebende Paare das Aufenthaltsbestimmungsrecht. Die Entscheidung über den Wohnort oder über Urlaubsziele führt oft zu Uneinigkeiten.
Alleiniges Sorgerecht
Das alleinige Sorgerecht erhält bei unverheirateten Eltern die Mutter. Sie trägt allein die Verantwortung für das Wohl ihres Kindes.
Mit einer Sorgerechtsverfügung können Alleinerziehende festlegen, wer das Sorgerecht im Todesfall bekommt. Diese Verfügung können auch Eltern aufsetzen, die gemeinsam für ihr Kind sorgen und die Versorgung in ihrem Todesfall absichern möchten.
Wie kann ein Elternteil das Sorgerecht einfordern?
Besteht alleiniges Sorgerecht für die Mutter, kann der Vater ein gemeinsames Sorgerecht beantragen. Seit 2013 ist die Zustimmung der Mutter dafür nicht mehr notwendig. Allerdings darf sie sich zu dem Antrag äußern und Gründe vorbringen, die dagegen sprechen – sofern sie das Kindeswohl betreffen.
Laut Statistik gab es 2019 in Deutschland 1,34 Millionen alleinerziehende Mütter und nur 185.000 alleinerziehende Väter. Denn bei unverheirateten Paaren hatten Väter es oft schwer, nach der Trennung ein gemeinsames Sorgerecht zu erreichen. 2009 hatte der Europäische Gerichtshof die deutsche Gesetzgebung in diesem Punkt als diskriminierend gerügt.
Wann ist der Entzug des Sorgerechts möglich?
Besteht ein gemeinsames Sorgerecht und fürchtet die Mutter die Gefährdung des Kindeswohls durch den Vater, kann sie das alleinige Sorgerecht einfordern.
Gründe sind zum Beispiel:
- Vernachlässigung des Kindes
- Alkohol- oder Drogenkonsum
- Misshandlung oder Missbrauch
- Verweigerung des Umgangsrechts
- seelische Verletzungen des Kindes
Um dem anderen Elternteil das Sorgerecht zu entziehen, ist ein Antrag beim Familiengericht notwendig – selbst wenn beide Eltern sich zuvor auf ein gemeinsames Sorgerecht geeinigt haben. Damit ist sichergestellt, dass im Fokus des Streits das Kindeswohl steht.
Verlauf eines Sorgerechtsstreits
- Ist eine gerichtliche Einigung in Sorgerechtsfragen notwendig, muss ein Sorgerechtsstreit vor dem Familiengericht mit einem formlosen Antrag eingeleitet werden. Soll einem Elternteil das Sorgerecht entzogen werden, müssen dafür ausreichende Gründe vorliegen, die im besten Fall beweisbar sind.
- Das Gericht prüft den Antrag und die Beweislage und hört dann die Eltern, das Kind und gegebenenfalls das Jugendamt und einen Gutachter an. Auf dieser Grundlage kann das Gericht den Entzug des Sorgerechts beschließen – entweder vollständig oder in Teilen.
- Da das Wohl des Kindes an erster Stelle steht, dauern Streitigkeiten zum Sorgerecht in der Regel nur zwischen sechs Wochen und drei Monaten, um die belastende Situation schnell zu entspannen.
- Wird der Antrag abgelehnt, bleibt Antragstellenden nur eine Beschwerde beim Oberlandesgericht. Um die Chancen auf Erfolg zu erhöhen, sollten Väter, die das Sorgerecht zum Wohl ihrer Kinder übernehmen wollen, eine Anwältin oder einen Anwalt zu Rate ziehen.
Je älter das Kind ist, desto größer wird sein Mitspracherecht. Ab etwa elf oder zwölf Jahren wird auch ein Familiengericht die Meinung des Kindes in Entscheidungen einbeziehen.
Fazit: Bei Sorgerechtsregelung auf Expertenwissen bauen
Trennungen sind eine emotionale Herausforderung. Am schwersten sind sie für Kinder zu verarbeiten. Um die Zeit nach der Trennung so angenehm wie möglich zu gestalten, sollten beide Eltern das Sorgerecht gemeinschaftlich organisieren. Oft sind Eltern sich jedoch nicht einig, vor allem nicht, wenn ein Elternteil das alleinige Sorgerecht hat.
Bei Uneinigkeit - oder auch um eine faire Lösung für alle Beteiligten zu finden, lohnt es sich deshalb, sich Unterstützung von Experten zu holen.
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